Dienstag, 31. Juli 2012

G wie G-Punkt


Liebes Lexikon: Wenn ich mit den anderen Bauträgern am Stammtisch sitze dann werden die immer so wohlgelaunt, wenn das Thema auf den G-Punkt kommt, was ist denn darunter zu verstehen?
  
Lieber kleiner Baulöwe: der G-Punkt auf den Punkt gebracht ist die größte anzunehmende nachträgliche Geschossflächenmehrung. Die ergibt sich aus der Geschossfläche, die beim Kauf deines Grundstückes vorhanden ist und der Geschossfläche, die aus der Kombination aller hier im Lexikon beschriebenen Maßnahmen (natürlich nicht abschließend) entstehen. Ende September treffen sich die Baulöwen auf einer ganz großen Party  in München. Wer den größten G-Punkt vorweisen kann bekommt den goldenen Filzbeutel.

Also G-Punkt = (Geschossfläche nachher - Geschossfläche vorher)/Grundstücksfläche

Hier ein Beispiel:

Ein Verein verkauft Dir 10.000 m2 Grund mit einer Geschoßfläche von 5.000 m2. Jetzt gehst Du rumjammern und erzählst allen möglichen Leuten, dass das Projekt so gar nicht wirtschaftlich durchführbar ist, dass so ganz ganz viele Arbeitsplätze in Dachau verloren gehen und dass unsere Stadt so auf Wachstum verzichten muss. Dabei ist Wachstum doch so wichtig. Dann bekommst Du deine erste Mehrung. Und weil das alles so unübersichtlich wird, teilst Du jetzt das Grundstück in verschieden Bauabschnitte und verhandelst und jammerst wieder rum. Und plötzlich verdoppelt oder verdreifacht sich wie von selbst die Geschoßfläche, nehmen wir an von 5000m2 auf 12.000m2.

Das heißt (12.000 m²- 5.000 m²)/10.000m² = 0,7, damit kannst Du schon ganz schön angeben.  

Du musst aber aufpassen, lass Dir in den Kaufvertrag keine Klauseln reinschreiben, dass der Kaufpreis mit der nachträglichen Baurechtsmehrung entsprechend steigt. Deswegen mach solche Geschäfte nicht mit Bauern, die sind zu schlau…

Liebes Lexikon: aber was ist diese Gesäßfläche?

Lieber kleiner Baulöwe: das heißt Geschossfläche, die Definition kannst Du auch auf wikipedia finden. Letztendlich ist sie das Maß wie dicht auf einem Grundstück gebaut werden darf.

Montag, 30. Juli 2012

F wie Filz (Fuiz)

Liebes Lexikon, neulich am Stammtisch habe ich gehört wie einer gesagt hat "in dera Baubranche des is doch oa oanziga Fuiz". 
Was hat der damit gemeint? Wir tragen ja gar keine Filzhüte, unsere Helme sind doch aus Plastik!


Lieber kleiner Baulöwe, Du hast ganz recht, von Filzhüten war nicht die Rede. Und auch vom Material nicht. Filz ist zwar ein recht ökologischer Dämmstoff, aber wenn Du ihn genau ansiehst, verstehst Du vielleicht, was gemeint ist.
Filz besteht aus ganz vielen ganz eng miteinander verflochtenen Haaren, die hängen kreuz und quer zusammen und man kriegt sie um kein Geld der Welt mehr auseinander.


Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Thema. "Filz" ist eine freundliche Umschreibung für Korruption.
Korruption wäre, wenn zum Beispiel ein Baulöwe zum Beispiel zu einem Kommunalpolitiker sagen würde, "ich hätt' da so a nette Wohnung in meinem neuen Projekt, die dat ganz günstig hergeh', mia ham bloß oa kloans Problem ... ". Und wenn dann womöglich der Politiker in der nächsten Ausschußsitzung seinen Kollegen ... -  Na, so a Schmarrn, vollkommen unvorstellbar ist sowas!


Man sagt statt Korruption auch manchmal Bestechung. Das hört sich aber noch schlimmer an und ist auch ganz streng verboten. Deswegen gibt es sowas bei uns auch nicht. Niemals würde ein Baulöwe sowas machen!
Und ein Politiker würde da auch nie mitmachen. Niemals!! Auf gar keinen Fall!!! Also Pfui aber auch!!!!!


Außerdem brauchen wir hier gar keinen Filz, weil man kennt sich ja eh schon so lang. Schliesslich ist man ja wie eine grosse Familie. Man hockt gemeinsam beim Bier und der Nachbar ist ein feiner Kerl.


Das ist aber bitte kein Filz, das sind bloss Beziehungen. Vitamin B, verstehst eh! Wer an Vitaminmangel leidet, ist nun mal arm dran, das wissen doch alle. Bei den vielen Vorschriften heutzutage muss man auch mal ein Auge 
zudrücken dürfen, irgendwo muss so ein Baulöwe schliesslich auch sein Geld verdienen, oder?


Text von Bürger.

Sonntag, 29. Juli 2012

Altlasten

Liebes Lexikon, was meinen die Leute eigentlich mit dem Wort „Altlasten“ und was bedeuten die für mich?

Lieber kleiner Baulöwe, Altlasten sind ein ganz schwieriges Thema! Aber man kann den Begriff trotzdem recht einfach erklären. Wie das Wort „Alt“ schon sagt, waren sie schon länger da und „Lasten“ kennst Du ja aus Deiner Arbeit, sie können als Betonteile am Kran hängen oder als Zinsen Dein Konto belasten. Altlasten auf dem Grundstück sind nicht so schön.

Sie sind schmutzig und meistens giftig, und sind da, weil einer Deiner Vorgänger es mit der Umwelt nicht so genau genommen und irgendwelchen Dreck einfach in die Erde gekippt hat. Nicht nur Baulöwen deponieren gerne mal ihren Schutt unkontrolliert, das spart schließlich Geld!

Jetzt müsstest Du also eigentlich für die Sauereien, mit denen Andere ihren Profit gemacht haben, bezahlen. Das willst Du bestimmt nicht, oder?
Dir wird schon etwas einfallen. Vielleicht gründest Du gleich mehrere Projekt-Entwicklungs-Gesellschaften, dann kann die eine mit den schönen Wohnhäusern ganz viel Geld verdienen während die andere sozusagen als „Bad Bank“ mit den Altlasten „hoppala“ ganz aus Versehen Pleite geht. Das müssen dann die Steuerzahler richten und Du kannst ja auch nix dafür, oder?

Wo wir schon bei den Bad Banks sind: Es gibt noch ganz andere Altlasten. Wenn nämlich ein kleiner Baulöwe ein ganz großer Baulöwe werden will, kommt es durchaus vor, dass er sich vor lauter Eifer übernimmt und dann flott in den Konkurs rauscht. Schlag einfach mal in unserem Lexikon nach...

Samstag, 28. Juli 2012

K wie Konkurs


Liebes Lexikon, was bedeutet jetzt Konkurs?

Wie man das macht, erklären wir Dir bestimmt am Besten mit dem Beispiel vom Onkel Hans, der ist ja auch Dein großes Vorbild. Konkurs geht ganz einfach.

Erstmal besorgst Du Dir irgendwo her einen Koffer voll Geld. Mit dem spielst Du dann ein wenig kleiner Zampano. Machst hier und da Deine Geschäftchen, baust erst ein paar Häuser, dann fängst Du schon mit Projekten an. Und plötzlich gucken alle zu Dir hoch und finden Dich ganz toll. Jetzt musst Du aber auch Geld ausgeben, sonst klappt es nicht mit dem Angeben! Also kauf Dir was, ein paar dicke Autos, oder sogar eine ganze Partei. Besorg Dir auch ein paar Laufburschen, ein paar brave mit naiven Gesichtern und ein paar finstere für die Schmuddeljobs – nimm am besten einen Nachtclubbesitzer oder so was. Schon denken alle, Du bist jetzt ein großer Zampano. Und jetzt machst Du Dich an die ganz dicken Dinger ran. Du wirst es nicht glauben, wenn Du als großer Zampano kommst, kriegst Du alles was Du willst! Hundert Millionen von der kleinen Bank an der Ecke? Sind doch kein Thema, die packen die gleich in Deinen Samsonite.

Und jetzt kommt der Konkurs, weil die Nummer mit den 100 Mio. ist natürlich zu groß für Dich und der finstere Laufbursche dreht am falschen Rad und der brave Laufbursche rafft es nicht und so platzt die Seifenblase … Plopp!

Konkurs ist aber gar nicht sooo schlimm! Wenn schon Du ein bisschen vom Privatvermögen zur Seite geschafft hast, gehst Du am besten für ein paar Jahre nach Paris. In Frankreich soll man sehr bequem seine Insolvenzen aussitzen können, sagt jedenfalls Onkel Hans.

Donnerstag, 26. Juli 2012

C wie Corporate Identity

Liebes Lexikon: Die Großen Baulöwen haben mir gesagt, wenn ich mitspielen will, brauche ich eine „Corporate Identity“ oder wie das heißt. Die sagen, das hat heute jeder. Ich weiß aber gar nicht was das ist- kann ich das beim Bauamt beantragen?

Lieber Baulöwe: Das ist gar nicht so schwer wie es klingt. Eine Corporate Identity ist wichtig, damit jeder gleich erkennt was zu deiner Firma gehört. In diesem Fall ist das ganz einfach: baue einfach alle Häuser gleich, damit jeder gleich sieht dass alles von dir kommt. Wenn du mal groß bist und dir die halbe Stadt gehört musst du dir darüber keine so großen Gedanken mehr machen. Dann wirst du aber immer noch alles gleich bauen weil du dir damit eine Menge Geld für Architekten sparst und keine Probleme wegen der Umgebungsbebauung hast, die ja auch von dir kommt.



Liebes Lexikon: Aber was ist wenn mir das irgendwann zu langweilig wird?


Lieber Baulöwe: Das wird es nicht, ansonsten fange wieder mit einem neuen -> Bebauungsplanänderungsverfahren an. Aber so lange die Form die Selbe ist sind auch verschiedenfarbige Streifen auf den Häusern gerade noch erlaubt, diese sind eine zukunftsgerichtete Orientierungshilfe für die Bewohner die vermeiden soll, dass irgendwann keiner mehr sein eigenes Haus erkennt. Das sagst du zumindest, falls sich irgendjemand trauen sollte, deine Planung anzuzweifeln.


Beitrag von Luise

B wie Bebauungsplanänderungsverfahren

Liebes Lexikon: meine Gebäude im Quartier stehen alle soweit auseinander, dass sie alle der prallen Sonne ausgesetzt sind, eine gegenseitige Verschattung ist fast unmöglich. Außerdem bemängeln meine Käufer, dass der Weg von der Haustür bis zum Garagenstellplatz soweit entfernt ist, dass sie auf den ÖPNV zurückgreifen müssten. Die Gehsteige sind viel zu breit, was nur Arbeit beim Schneeräumen macht und die Grünflächen sind viel zu großzügig ausgewiesen.

Lieber Baulöwe: das ist doch gar nicht schlimm, da stellst Du einen Antrag auf Bebauungsplanänderung und  bringst all die Fehler vor, die in der Planung ja ganz offensichtlich aus überzogener Rücksicht gegenüber der Allgemeinheit gemacht wurden. Du stellst damit nur richtig, was von anderer Seite falsch in die Wege geleitet wurde. Und wenn der Bauauschuss nicht allen Änderungen zustimmt, dann stellst du halt in zwei Jahren den selben Antrag noch mal, das geht dann schon.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Assoziale Bodennutzung

Liebes Lexikon: Die böse Stadt Dachau will mir meine Gewinne wegnehmen, die ich mir so schön ausgemalt habe. 50 € pro m2 Geschossfläche nur für diese Schratzen, die dann eh nur in meinen Wohngebiet rumplärren und mir meine Verkaufspreise verderben.

Lieber Baulöwe: Das ist doch gar nicht schlimm, Du musst doch nur ab 5.000 m2 zahlen, drunter kostets doch nichts.

Liebes Lexikon: Ich hab aber doch viel, viel mehr Quadratmeter.

Lieber Baulöwe: Das ist doch gar nicht schlimm, da wenden wir das Modell Stutental an, wir zerstückeln das große Gebiet in lauter kleine Gebiete und keines von denen wird über 5.000 m2 sein.

Wenn die Stadt Richtlinien zur sozialgerechten Bodennutzung erläßt, dann muss man halt entsprechend darauf reagieren: mit der assozialn Bodennutzung, in der Summe sind wir dann wieder bei Null.